Natur und Landschaften in Wassenberg
Das Stadtgebiet ist geprägt von umfangreichen Naturgebieten, die zentral aus dem Stadtgebiet heraus zu erreichen sind. Hierzu zählen das Judenbruch, die Myhler Schweiz, das Gebiet der Rurauen sowie das Wassenberger Riedelland. Das Stadtgebiet besteht zudem aus etwa einem Drittel aus Waldgebiet.
Die Gebiete können über festgelegte Wanderwege erkundet werden.
Judenbruch
Ein Naturdenkmal von besonderem Rang ist das Judenbruch in Wassenberg. Es liegt in einem Tal zwischen der Burg und dem Wingertsberg und wird durchzogen von einem kleinen Wasserlauf, der mehrere Teiche speist. Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der heutige Park ein sumpfiges Ödland.
Von 1870 bis 1890 wurde das Sumpfgebiet vom damaligen Besitzer der Burg Wassenberg, Oskar von Forckenbeck, und seinen Helfern zu einem für alle frei zugänglichen Park umgestaltet. Neue Wege wurden angelegt, die Teiche neu gestaltet und kleine Brücken führten über die Bäche. Neben den typischen Bäumen des Bruchwaldes wurde eine Vielzahl von nicht heimischen Gehölzen gepflanzt. An den Teichen und Wegen wurden für Spaziergänger Bänke aufgestellt. Das einstige Sumpfgebiet verwandelte sich in einen Ort für Erholungssuchende.
1927 wurde der Park an einen Holzhändler verkauft, der ihn zum Teil rodete. Zehn Jahre später kaufte ihn die Stadt Wassenberg und seit jener Zeit ist er wieder ein Refugium für Spaziergänger mit einer reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt.
Myhler Schweiz
In Süden des Judenbruches liegt die Myhler Schweiz. Es ist ein hügeliges Gelände an der Hangkante des Wassenberger Riedellandes. In den Hang hat der Myhler Bach ein tiefes Tal gegraben. Die Feuchtwiesen und Gehölzgruppen des Talgrundes werden eingerahmt von Wald und Ackerflächen an den Hängen. Kleinere und größere Teiche haben sich in diesem Gebiet gebildet. Durchzogen wird die Myhler Schweiz von kleinen Pfaden und Feldwegen, auf denen es sich gut wandern lässt.
Rurauen
Die Rur ist ein Fluss von etwa 150 Kilometern Länge. Sie entspringt in Belgien, im Hohen Venn, durchfließt die Eifel und speist dort den Rursee. Durch die Ebene des Kreises Düren hindurch erreicht sie den Kreis Heinsberg. Bei Effeld überquert die Rur die Grenze zu den Niederlanden. Mäandrierend setzt sie ihren Weg bis Roermond fort und mündet dort in die Maas. Wer den Fluss heute sieht, kann kaum noch erkennen, welche Zerstörungen er entlang seines Laufes in früheren Jahren angerichtet hat. Überschwemmungen im Frühjahr waren eine Bedrohung für alle Anwohner des Flusses. Es gab Zeiten, in denen man auf den Straßen der umliegenden Orte Kahn fahren konnte. Durch Regulierung, Begradigung und Eindeichung sind auf deutscher Seite die größten Gefahren gebannt worden.
Entlang der Rur gibt es noch etliche Altarme mit reicher Tier- und Pflanzenwelt. Die Ufer sind mit Pappeln und Gehölzen, vorwiegend Hasel- und Weißdornbüschen, bewachsen und von Wiesen und Weiden umgeben. Schilfröhrichte, viele Binsen- und Seggearten, die Sumpfschwertlilie und der Wolfstrapp wachsen an den Ufern des Flusses oder seiner Altarme. Die Dorngrasmücke, an einigen Altarmen auch die Nachtigall, der Eisvogel, der Fitis und der Kuckuck sind einige der zahlreichen Vogelarten, die hier leben. Kormorane kommen im Winter als Durchzugsvögel vor oder überwintern sogar. Insektenarten sind zahlreich vertreten. Hervorzuheben ist die seltene Gebänderte Prachtlibelle.
Übrigens: Entlang des Flusslaufes von Rurberg in der Eifel bis zur Mündung in die Maas bei Roermond wird die Rur von dem ausgeschilderten Rurradwanderweg begleitet.
Wassenberger Horst – Riedelland
Der „Wassenberger Horst“ oder auch „Riedelland“ haben eine reiche geologische Vergangenheit. Vor tausenden von Jahren bedeckten abwechselnd die Ströme Maas und Rhein dieses Gebiet und lagerten Sand, Kies und Geröll ab. Während der letzten Eiszeit, als die Gletscher im Gebiet um Krefeld Halt machten, wurden hier Sand und Löß aufgeweht. Große Sanddünen bedeckten damals diese Landschaft und ließen zusammen mit den Flüssen die Ebenen und Höhenzüge im Kreis Heinsberg entstehen.
Das Riedelland hat seinen Namen von den vielen Bächen, die in den Höhenzug Täler und Einschnitte “geriedelt” haben. Eine vielfältige und abwechslungsreiche Landschaft mit dichten Wäldern, Heideflächen und sumpfigen Abschnitten entstand. Heute von Fichten, Kiefern und großen, lichten Buchen- und Eichenwäldern bewachsen, bietet sie einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen eine Heimat. Reh- und Schwarzwild kommen in den Wäldern vor. Auch Dachse, Schwarzspecht und Dohle sind hier heimisch. An kleineren Tieren sind die Kreuzkröte, die Zauneidechse und die Schlingnatter zu nennen. Viele Insektenarten, u. a. der Ameisenlöwe und die Wegwespe, leben in dieser vielgestaltigen Landschaft. Neben großen Bäumen und Gebüschen wachsen viele kleinere Pflanzen. Tännelkraut, verschiedene Binsenarten, Sumpfvergissmeinnicht, Dürrwurz und Ochsenauge sind allerdings schwer zu entdecken.
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